Zerstörer
Fletcher-Klasse |
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Mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten von Amerika in den Zweiten Weltkrieg nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 hatte die U.S. Navy unvermittelt einen enormen Bedarf an Kriegsschiffen. Besonders die Zerstörerflotte sah gemessen an den modernen und gut bewaffneten japanischen Gegenstücken ziemlich „alt“ aus – tatsächlich stammte so mancher Pott noch aus dem 1. Weltkrieg. Um diesen riesigen Bedarf zu decken, wurde Anfang 1942 mit der Kiellegung des ersten Flechter-Klasse Zerstörers eines der umfangreichsten Schiffsbauprogramme aller Zeiten gestartet. Die Fletchers waren eine Klasse relativ großer Zerstörer mit rund 3000 Tonnen gefechtsmäßiger Wasserverdrängung und 60 000 PS. Ihr besonderes Kennzeichen war das durchgehende Deck – eine Neuheit bei Zerstörern, die den Fletchers ihr typisches schnittiges Aussehen verlieh. Die Flechters waren mit 38 Knoten sehr schnell und zudem gut bewaffnet. In der Navy mal spöttisch, mal liebevoll „Tin Can“ (Blechdose) genannt, waren die Schiffe bei ihren Besatzungen überaus beliebt. Als Mitte 1944 der letzte Fletcher-Zerstörer vom Stapel lief, hatte die unglaubliche Zahl von 175 Schiffen dieses Typs die Werften verlassen. Das waren mehr Zerstörer, als die Japaner während ihrer gesamten Marinegeschichte gebaut hatten! Fletcher-Zerstörer kämpften auf allen Meeren: Sie sicherten Handelschiffe, schirmten Großkampfschiffe gegen U-Boote und Flieger ab, setzten Truppen an Land und bereiteten ihnen mit Ihrer Artillerie den Weg. Durch ihre moderne Radarausrüstung konnten die Fletcher-Klasse Zerstörer auch nachts kämpfen. Fletcher-Klasse Zerstörer waren an wohl fast jeder Marineoperation auf dem pazifischen Kriegsschauplatz beteiligt. Insgesamt gingen 25 dieser Schiffe im Verlaufe von Kampfhandlungen während des 2. Weltkrieges verloren. Fletcher-Klasse Zerstörer dienten bis weit in die sechziger Jahre bei der US Navy und wurden nach dem 2. Weltkrieg auch an zahlreiche verbündnete Staaten weitergegeben. Auch die Bundesmarine erhielt in den 50er Jahren sechs dieser Schiffe. In BATTLEFIELD 1942 ist der Fletcher-Klasse Zerstörer eine vielseitige Waffe – ganz wie sein Vorbild in der Realität. Er kann mit Hilfe seines Sonar gegnerische U-Boote aufspüren und mit Wasserbombern vernichten. Mit seiner Artillerie kann er den Truppen an Land wirkungsvolle Feuerunterstützung leisten. Seine hohe Geschwindigkeit erlaubt ihm, schnell jeden Koordinatenpunkt anzulaufen und sich außerdem vor größeren Schiffen in Sicherheit zu bringen – das muss er auch, denn die Spielentwickler haben die Torpedorohre des Originals weggelassen, mit denen der Fletcher-Zerstörer auch große Schiffe hätte angreifen können. Als Respawnpunkt spielt er eine besondere Rolle, wenn die Truppen an Land Verstärkung benötigen. Luftangriffen ist der Fletcher jedoch relativ schutzlos ausgeliefert, denn im Unterschied zum Original hat der Fletcher im Spiel nur eine sehr schwache Flugabwehr. Quellen: Schiffstypen des II. Weltkriegs George Bruce – Seeschlachten des 20. Jahrhunderts |
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Besatzung: | Zwischen 273 und 329 Offiziere und Mannschaften, je nach Bewaffnung und Einsatzzweck, im Spiel 2: Steuermann und Geschützführer vorn (Position 1), Geschützführer achtern (Position 2) und eine unbegrenzte Anzahl Passagiere an Deck |
Waffen: | Fünf 12,7cm Mehrzweckgeschütze, zwei Abschussvorrichtungen für je fünf 53.34 cm Torpedos, zwei Wasserbomben-Ablaufbahnen am Heck, zwei Wasserbomberwerfer, fünf 40mm Zwillings-Flakgeschütze. Sieben 20mm Flugabwehrgeschütze, im Spiel: Vier Einzelgeschütztürme, zwei vorne (kontrolliert von Position 1), zwei hinten (kontrolliert von Position 2), Wasserbomben (kontrolliert von Position 1), zwei Flugabwehr-MG auf dem mittleren Oberdeck (bedienbar von Passagieren) |
Klassifikation: | Schnelles Kriegsschiff, Zerstörer |
Versionen: |
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Alle 175 Schiffe der Fletcher-Klasse hier zu beschreiben oder auch nur aufzulisten würde sicher zu weit führen. Obwohl nach einem standardisierten Bauplan gefertigt, glich kein Schiff dem anderen. Die Länge variierte beispielsweise zwischen 112 und 115 Metern, am meisten jedoch differierte die Flugabwehr-Bewaffnung. Da die Schiffe auch bei jedem Werftaufenthalt modifiziert wurden, lässt sich hierfür unmöglich eine einheitliche Bestückung angeben. Die übrige Bewaffnung hingegen blieb unverändert. Die fünf Einzelgeschütztürmen waren mit 12,7 cm Mehrzweckartillerie bestückt, die gegen Land-, See- und Luftziele eingesetzt werden konnte. Außerdem verfügten die Fletchers über Wasserbomben und Torpedorohre. Sechs Fletcher-Zerstörer hatten sogar ein Startkatapult für Bordflugzeuge, das aber später wieder entfernt wurde. |
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Versionen
im Spiel: |
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Am Bug des Spielemodells der Fletcher-Klasse in BATTLEFIELD 1942 prangt die Zahl 445 – die Zahl, die auch das erste Schiff dieser Art trug, das im Mai 1942 vom Stapel lief: die USS Fletcher (Navy Code DD-445). Aufaddiert ergibt 445 die Zahl 13, deswegen war die USS Fletcher in der ganzen Navy auch als „Lucky 13“ bekannt. Denn Glück hatte dieses Schiff wahrlich: Es wahr an nahezu jeder der berühmt gewordenen Schlachten beteiligt, von Guadalcanal über Tassafaronga, und Leyte bis Corregidor. Und sie überstand all diese Gefechte mit nur minimalen eigenen Schäden. Dabei versenkte sie selbst mehrere feindliche Zerstörer und U-Boote, beschädigte das Schlachtschiff Hiei mit Torpedos schwer und schoss eine Reihe japanischer Flugzeuge ab. Nebenbei rettete sie zahlreiche Schiffbrüchige und abgeschossene Flieger aus Seenot. Nur vor Omaha Beach hat die USS Fletcher nichts verloren – denn während des 2. Weltkrieges verließ sie nie die Indopazifischen Gewässer. Schade auch, das man dem Spielmodell keine adäquate Flak-Bewaffnung mitgegeben hat. Und dann fehlt natürlich auch noch einer der fünf Geschütztürme (Turm C hinter dem 2. Schornstein) und die Torpedorohre. Schade! |
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Die USS Fletcher, Namensgeberin der berühmten Zerstörer-Klasse. Deutlich ist hinter dem zweiten Schornstein Turm C zu sehen, der dem Spielmodell in BATTLEFIELD 1942 leider fehlt. Geschütztürme bei Kriegsschiffen werden von vorne nach hinten mit Buchstaben alphabetisch bezeichnet: Vorne also stehen hier die Türme A und B, achtern die Türme C, D und F. |